NIDAklinik Handbuch
FAQ
Fragen zu Funktionalität und Angebotsumfang
Ziel des Betriebs ist die zuverlässige, sichere und zeitnahe Dokumentation, Kommunikation und Information am Einsatzort. Auch die Auswertung und Archivierung der Dokumentation ist Bestandteil des Systems. Dies wird durch eine gesicherte Übertragung und mobile Speicherung der Patientendaten und die Bereitstellung von personalisierten und nicht personalisierten Informationen unter Berücksichtigung der geltenden Datensicherheits- und Datenschutzbestimmungen erreicht. Der Datenschutz spielt beim Einsatz von NIDAklinik eine besondere Rolle, da Daten des Rettungsdienstes an unterschiedliche Empfänger, beispielsweise Kliniken und Abrechnungsstellen, versendet werden, welche bislang nur telefonisch oder überhaupt nicht kommuniziert wurden. Daher ist sicherzustellen, dass die Daten korrekt und vollständig übermittelt (Datensicherheit) und die Daten nur von autorisierten Personen eingesehen und nur für den angedachten Bestimmungszweck (Datenschutz) eingesetzt werden. Es wird empfohlen mit jedem Datenempfänger einen Vertrag über die Nutzung der Daten abzuschließen.
Das Rettungsdienstpersonal ist zur Dokumentation im Rahmen des jeweiligen Rettungsdienstgesetzes verpflichtet. Die Durchführenden des Rettungsdienstes müssen die Dokumentationsverpflichtung durchsetzen, die erhobenen Daten auswerten und die Ergebnisse als Grundlage der Qualitätssicherung verwenden. Das primäre Ziel der Erfassung und Speicherung der erhobenen Daten dient daher dem Qualitätsmanagement.
NIDAklinik bietet eine Vielzahl an Anwendungen und wird durch das Innovationsmanagement stetig weiterentwickelt und an die Anforderungen der Kunden angepasst. Im Fokus steht immer das Patientenwohl. Wir richten die Weiterentwicklungen an den Ergebnissen von Studien aus. Damit gewährleisten wir, dass Funktionen vorher evaluiert und unter Realbedingungen erprobt wurden. NIDAklinik ist ein sektorenübergreifendes Werkzeug. NIDAklinik bietet neben Rettungsdienst und Klinik-spezifischen Anwendungen von Einsatzdokumentation bis Alarmierung auch Möglichkeiten zur Auswertung der elektronischen Daten. Das ermöglicht Kliniken und Rettungsdiensten zugleich die Chance gemeinsam die Versorgungskette zu verbessern und Schwachstellen zu identifizieren. Wir begleiten dieses sektorenübergreifende Qualitätsmanagement mit jährlichen Workshops und daten-getriebenen Feedback. Sprechen Sie uns an.
Die Telemedizin ist definiert durch den Austausch medizinischer Daten über Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem Ziel der Verbesserung des Gesundheitszustandes des Patienten. Es gibt mehrere Unterscheidungsmerkmale für telemedizinische Dienstleistungen. Zunächst unterscheidet man die Kommunikationsart, die entweder gleichzeitig (synchron), nacheinander (asynchron) oder beides sein kann. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Kommunikationsweise, die entweder vertikal (z.B. Arzt und Patient) oder horizontal (z.B. Arzt zu Arzt) stattfindet. Sobald die Kommunikation nur in eine Richtung geschieht, nennt man das unidirektional, wohingegen der Austausch von medizinischen Informationen auch in beide Richtungen (bidirektional) erfolgen kann. Mit NIDAklinik lassen sich medizinsiche Informationen direkt vom Einsatzort in die Klinik übertragen (telemedizinische Voranmeldung). Damit ist NIDAklinik ein asynchrones, unidirektionales, vertikales und horzizontales Telemedizin-System. NIDAklinik entwickelt sich ständig weiter, sodass weitere Merkmale der Telemedizin, wie z.B. die bidirektionale Kommunikation ggfs. implementiert werden.
Fragen zu den Vorteilen des Systems
Bei zeitkritischen Notfällen wie beim akuten Schlaganfall oder Herzinfarkt sterben jede Minute eine Unzahl an Körperzellen meist unwiderruflich ab. Die Folge für Patienten sind bleibende Schäden, die den Alltag erheblich einschränken und die Lebensqualität deutlich reduzieren. In unseren Studien konnten wir nachweisen, dass Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten durch bessere Outcomes vom System profitieren. Die Klinik vermeidet unnötige Verzögerungen im Ablauf der Behandlung und kann zielgerichteter Patienten mit dringlichem Bedarf schneller versorgen. Dies gilt auch für andere zeitkritische Notfälle wie dem Trauma / Polytrauma und Krampfanfällen. Dies bedeutet, dass Patienten besser geheilt werden, weniger bleibende Schäden zurückbehalten und über eine höhere Lebensqualität verfügen.

Bei Klinik und Rettungsdienst ist die Akzeptanz für die Abstimmung über das NIDAklinik-System aufgrund der hohen Effizienz und Praktikabilität deutlich höher als per Telefon. Die Ärzte der Kliniken sehen einen Vorteil für ihre Patienten durch die korrekte standardisierte Voranmeldung. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass sich die telefonische Verständigung zwischen Rettungsdienst, Leitstelle und Klinik in den meisten Fällen auf Ankunftszeit und grundlegende medizinische Parameter beschränkt. Nur in wenigen Fällen sind ein intensiver Austausch und die Diskussion zur weiteren Behandlung notwendig. Für die meisten Fälle ist es somit ausreichend, dass diese Parameter standardisiert vom Rettungsdienst erfasst und übermittelt werden. Dies erfolgt mittels einer telemedizinischen Voranmeldung im Vergleich zum Telefon deutlich effizienter. Die Kommunikation erfolgt asynchron, so dass der Rettungsdienst die Daten übermittelt, wann es ihm zeitlich passt, und auch die Klinik kann die Daten abrufen, wann es bei ihr zeitlich am besten passt. Die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Klinik wird durch die checklistenbasierte Abfrage standardisiert und ist in der Konsequenz auch für die spätere Auswertung nachvollziehbar. Telefonate lassen sich nur sehr schwer nachträglich auswerten bzw. dokumentieren. Außerdem wird der „Stille-Post-Effekt“ vermieden, so dass keine vermeidbaren Kommunikationsfehler entstehen.
Das bisherige Procedere der Voranmeldung soll unberührt bleiben und nicht durch NIDAklinik ersetzt werden. Die Abklärung freier Betten und Behandlungskapazitäten ist Aufgabe der Leitstellen, kann aber regional unterschiedlich gehandhabt werden. NIDAklinik soll mit den übermittelten Informationen den Übergabeprozess verbessern und die vorhandenen Informationen ergänzen. Die Workflows werden in der Regel durch die ärztlichen Leiter Rettungsdienst vorgegeben, bei den zeitkritischen Fällen und Tracer Diagnosen kann das persönliche Telefonat unabhängig von NIDAklinik stattfinden. Im Idealfall ergänzt das persönliche Telefonat die telemedizinische Voranmeldung.
Fragen zu möglichen Risiken
Zur Voranmeldung des Patienten mit akuten lebensbedrohlichen Störungen gibt es zwei internationale Empfehlungen. Zum einen zum akuten Schlaganfall (https://www.ahajournals.org/doi/full/10.1161/STR.0000000000000158) und zum akuten Koronarsyndrom (https://academic.oup.com/eurheartj/article/39/2/119/4095042). Beim akuten Schlaganfall wird empfohlen, dass der Rettungsdienst neben der Verwendung eines prähospialen Schlaganfallscores auch eine Voranmeldung durchführt, um das Krankenhaus in die Lage zu versetzen notwendige Ressourcen frühzeitig zu mobilisieren (Empfehlungsgrad I, Evidenzgrad B). Beim akuten Koronarsyndrom soll neben der Voranmeldung auch eine EKG-Telemetrie, dass zur Umgehung Nicht-PCI-Krankenhäuser und Notaufnahmen beträgt, erfolgen. Auf Landesebene empfehlen Verbände der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst diese Leitlinien (z.B. in Bayern). All diese Leitlinienempfehlungen sind mit NIDAklinik umgesetzt.
NIDAklinik wurde in zahlreichen Studien evaluiert und ist bereits seit 2008 für die telemedizinische Voranmeldung im Einsatz. Nach Einschätzung zahlreicher Experten ist NIDAklinik kein Medizinprodukt nach Definition des Medizinproduktgesetzes, da mit dem System weder Diagnose oder Therapie durchgeführt wird noch Scoring zur automatisierten Behandlung eingesetzt wird. Medizinprodukte sind Produkte mit medizinischer Zweckbestimmung, die vom Hersteller für die Anwendung beim Menschen bestimmt sind. Das System wird somit ausschließlich zur Information, Dokumentation und Kommunikation rund um die Voranmeldung eingesetzt. Die Entscheidungen zu Diagnose und Therapie werden von den Ärzten in der Klinik anhand der etablierten Leitlinien, Standard Operating Procedures (SOPs), Medizinprodukte und unabhängig von NIDAklinik getroffen. Alle Medizingeräte wie mobile Defi/EKG-Einheiten (z.B. Corpuls C3, Lifepack) sind Medizinprodukte und werden über eine Schnittstelle ausgelesen, aber nicht durch NIDAklinik beeinflusst. Die Daten verschiedener Systeme werden durch NIDAklinik zusammengeführt, um Medienbrüche zu minimieren ohne deren Daten zu beeinflussen. NIDAklinik ist vergleichbar mit Dokumentations- und Informationssystemen wie Krankenhausinformationssysteme und Praxisverwaltungssysteme sowie mit Kommunikationssystemen wie Telefon oder Telefax im Krankenhaus, die auch keine Medizinprodukte sind. Es besteht in der Anwendung kein Risiko für den Patienten. Vielmehr bestehen ausschließlich Vorteile aufgrund der verbesserten Informationslage aller Beteiligten.
Fragen zu Kosten
Den Kliniken entstehen Kosten für die Installation und für den Betrieb. Für den Betrieb existiert eine Update-Lizenz, um einen Support für die Systeme bereitzustellen und diese weiterzuentwickeln. Das System wird so ständig technisch und medizinisch weiter verbessert. Dadurch sparen sich die Kliniken Kosten für neue Updates. Der aktuelle Stand der Medizin und Technik werden eingehalten. Wir bieten über einen Servicevertrag weitere Dienstleistungen, die zur Qualitätssicherung dienen. Dazu gehört die Veranstaltung jährlicher Workshops in den Regionen und die Erstellung von Feedback-Reports auf Basis der NIDAklinik-Daten.